Fotos und touristische Informationen über Westpolen

Einreise und Ausreise
Die Einreise und Ausreise erfolgt seit Dezember 2007 ohne Kontrolle. Die Grenzabfertigungsstellen sind in der Regel verwaist und werden zum Teil schon abgebaut. Trotzdem besteht die Grenze natürlich weiter und in den Grenzgebieten wird weiterhin ein großes Kontingent der Grenzpolizei ("Straz Graniczna") vorgehalten, das mitunter stichprobenartige Kontrollen macht. Auch der Zoll ist weiterhin im Einsatz und darf auch in größerer Entfernung von der Grenze kontrollieren. Das gilt übrigens beiderseits der Grenze.
 
Einreisebedingungen
Hier in Kurzform die wichtigsten Informationen zu den Einreisebedingungen für "normale" Aufenthalte (alle Informationen ohne Gewähr): Für die Einreise nach Polen benötigt der deutsche Staatsbürger ein gültiges Personaldokument (Personalausweis bzw. Reisepaß), das gilt auch für Kinder (Eintrag im Reisepaß der Eltern, Kinderausweis bzw. Kinderreisepaß ist erforderlich). Ein Visum ist nicht erforderlich. Gleiches gilt für die Bürger der anderen Schengenstaaten.
 
Bürger anderer Staaten können ebenfalls visafrei einreisen, wenn sie einen gültigen Aufenthaltstitel für Deutschland oder einen der anderen Schengenstaaten haben. Also der türkische Staatsbürger mit Niederlassungserlaubnis für Deutschland kann wie ein Deutscher visafrei einreisen. Genauere Informationen (auch wenn Sie z.B. länger in Polen bleiben wollen oder z.B. arbeiten wollen etc.) erteilt die polnische Botschaft. Die deutschsprachige Webseite der Botschaft mit diversen Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.
 
Haustiere
Um Haustiere mitnehmen zu können, ist ein Tierpass, Kennzeichnung durch Mikrochip oder Tätowierung sowie eine Tollwutimpfbestätigung erforderlich, genaueres ebenfalls auf der Webseite der polnischen Botschaft oder fragen Sie Ihren Tierarzt.
 
Autofahren in Polen
Autofahren in Polen unterscheidet sich nicht wesentlich von dem hierzulande. Die Straßen sind mitunter schlechter als in Deutschland, in der Neumark hat sich allerdings in den letzten Jahren viel getan und zahlreiche Straßen wurden erneuert. Vorsicht ist in manchen Ortschaften geboten, da gibt es zum Teil erhebliche Schlaglöcher. Die Straßen sind meist gut ausgeschildert, in Grenznähe sogar manchmal zweisprachig, allerdings stehen die Wegweiser und andere Hinweisschilder (Parkplatz) oft direkt an der Stelle, wo man abbiegen muß und nicht wie in Deutschland schon etliche Meter zuvor. Bei Annäherung an solch ein Schild sollte man ein wenig langsamer werden, es könnte sein, daß direkt am Schild bereits abgebogen werden muß.
 
Verkehrsregeln
Es gibt ein paar Sonderregeln, die zu beachten sind. Dazu gehört insbesondere die Pflicht, auch am Tage mit Abblendlicht zu fahren. Falls der Fahrer nicht selbst der Halter des Fahrzeuges ist, ist eine schriftliche Vollmacht des Fahrzeughalters mitzuführen. Die Grüne Versicherungskarte ist nicht mehr mitführpflichtig, sie erleichtert aber die Abwicklung von Verkehrsunfällen im Ausland und sollte mitgenommen werden.
 
An die Verkehrsregeln sollte man sich halten, die Strafen können recht empfindlich sein. Auch wenn man in Polen manchmal den Eindruck bekommt, daß die Einheimischen alle gerne Rennfahrer geworden wären und Geschwindigkeitsbegrenzungen nur als Empfehlung betrachtet werden, sollte man sich lieber an diese halten. Gerade an den grenzüberschreitenden Hauptstraßen oder in der Nähe großer Städte wie Gorzow Wielkopolski (Landsberg an der Warthe) gibt es nicht selten Geschwindigkeitskontrollen. Wenn einem ein Fahrzeug entgegenkommt und der Fahrer Lichtzeichen gibt, winkt oder sich sonstwie auffällig bemerkbar macht, hat man entweder vergessen, das Abblendlicht einzuschalten (Tagfahrlicht ist Pflicht in Polen!) oder man kann mit hoher Sicherheit davon ausgehen, daß hinter der nächsten Kurve eine Radarfalle steht. Gegen die Obrigkeit zusammenzuhalten ist in Polen eine Art Volkssport und davon werden auch Ausländer - glücklicherweise - nicht ausgenommen. Die Höchstgeschwindigkeiten stehen hier auf der Webseite der Polnischen Botschaft. Ab Oktober 2010 sollen im Rahmen eines europäischen Abkommens Strafbefehle der jeweiligen nationalen Polizeien in anderen EU-Staaten unter bestimmten Bedingungen vollstreckt werden können, also polnische Blitzerrechnungen kommen dann auch in Deutschland ins Haus, gleiches gilt für Polen in Deutschland.
 
In Polen sind für Kraftfahrer nur 0,2 Promille Blutalkohol erlaubt, bei Überschreitung drohen sehr hohe Strafen, es empfiehlt sich also, lieber nüchtern zu fahren und auch auf die Weinbrandpraline nach dem Essen zu verzichten.
 
Innerhalb von Ortschaften dürfen Polizisten in Uniform und in Zivil Autos Tag und Nacht Autos anhalten, außerhalb von Ortschaften dürfen dies am Tage uniformierte Kräfte immer, aber zivile nur, wenn ein gekennzeichneter Polizeiwagen dabei ist und nachts nur uniformierte Polizisten tun. Die Polizeiautos tragen die Aufschrift "Policja".
 
Tanken
In Polen wird fast nur noch bleifreier Kraftstoff angeboten. Er heißt dort "Benzyna bezolowiowa". In Polen steht oft ein durchgestrichenes "Pb" als Zeichen für bleifreien Kraftstoff. Dazu wird jeweils die Oktanzahl angegeben: Pb 91 = Normalbenzin
Pb 95 = Super
Pb 98 = Super Plus.
E-10 Kraftstoff gibt es in aller Regel an polnischen Tankstellen nicht. Diesel erkennen Sie an den Buchstaben "ON" ("olej napedowy"). Der Treibstoff ist nach unserer Erfahrung nicht schlechter als der hierzulande verkaufte, was daran liegt, daß er teilweise von den gleichen Großtanklagern - unter anderem im nordostdeutschen Raum - ausgeliefert wird. Trotzdem gab es vor einigen Jahren Gerüchte, dass einige Tankstellenbetreiber den Treibstoff panschen, ob das aber wirklich stimmt, sei dahingestellt. Wer sich diesbezüglich unsicher ist, sollte einfach an einer der Markentankstellen tanken, die es auch in Polen reichlich gibt und die den guten Namen ihrer Marke sicherlich nicht durch solche illegale Aktionen verderben wollen.
 
"Autoklau" und Sicherheit
Benutzen Sie nach Möglichkeit beim Parken über Nacht gesicherte Parkplätze (oftmals an Hotels etc. vorhanden), schließen Sie Ihr Auto ab und lassen Sie keine Wertgegenstände - schon gar nicht von außen sichtbar - darin liegen. Wir haben zwar noch nie schlechte Erfahrungen gemacht und auch im Bekanntenkreis ist noch nie etwas passiert, so daß wir ein wenig zweifeln, ob der vielfach kolportierte "Autoklau" in Polen wirklich noch so nennenswert stattfindet, zumal der potentielle "polnische Autodieb" ja seit dem Wegfall der Grenzkontrollen sich ja problemlos auch ein Auto im "Rest" Europas "holen" kann, oder ob sich hier ein über Jahre - sicherlich nicht ganz zu Unrecht - aufgebautes Klischee einfach länger hält als die Realität, aber ein bisschen Vorsicht kann ja nicht schaden.
 
Gleiches gilt für den schützenden Blick auf die Handtasche und die Brieftasche an belebten Plätzen (und z.B. den beliebten Polenmärkten an der Grenze), aber das kennen Sie ja auch vom Kurfürstendamm in Berlin ;-) Wenn wir gerade beim Thema "kriminelle Machenschaften" sind: gleich noch zwei Tipps: wechseln Sie Geld nur in Wechselstuben (Kantor), Hotels, oder Banken und niemals auf der Straße und handeln Sie den Fahrpreis bei Taxis ohne Taxameternutzung günstigerweise vor Fahrtantritt aus.
 
Notfälle
Wir hoffen natürlich, daß Sie diese Notrufnummern nie brauchen werden, aber es empfiehlt sich, sie sicherheitshalber mitzunehmen. Für alle möglichen Probleme, die man als Tourist bekommen kann (Unfälle, Diebstähle oder Probleme mit der Polizei) gibt es zwischen 2. Juni und 2. Oktober eine Touristennotrufnummer in deutscher Sprache.
 
Unter der landesweiten (vom Festnetz aus) gebührenfreien Rufnummer 0800-200 300 stehen täglich zwischen 8 und 20 Uhr deutschsprachige Ansprechpartner zur Verfügung. Vom eigenen Mobiltelefon ist der Notruf leider nicht kostenfrei, aber zu den üblichen Verbindungskosten für Auslandsgespräche auch zu erreichen (es kann also nicht schaden, die Nummer ins Handy einzuspeichern). Die Nummer für den Mobilfunk lautet dann 0048-22-601 55 55.
 
Die sonstigen Notrufnummern sind landesweit einheitlich und von Festnetztelefonen gebührenfrei:
Rettungsdienst - 999
Feuerwehr - 998
Polizei - 997
Pannendienst - 981
Vom Handy aus ist die Polizei unter 112 erreichbar.
 
Einfuhr und Ausfuhr
Zollkontrollen finden an der Grenze nur noch selten statt; dafür kann man jedoch im Hinterland – auch etliche Kilometer jenseits der Grenze – vom Zoll angehalten und kontrolliert werden. Das Benzin, welches man im Tank hat, ist immer zollfrei; außerdem darf man maximal 20 Liter Kraftstoff in einem Reservekanister mitführen, ohne dass dies zu Beanstandungen führt.
 
Besondere Bedingungen gelten immer noch für Zigaretten und Spirituosen. Für Lebensmittel, Bier und Wein gibt es Limits, aber die sind großzügig bemessen, so daß einem Einkauf für den Familienbedarf prinzipiell nichts im Wege steht. Genauere Informationen zu den zulässigen Mengen erhalten Sie auf der Webseite des Zolls.
 
Spezielle Beachtung verdienen Sonderregelungen: so dürfen z.B. Gegenstände, die vor dem 9. Mai 1945 hergestellt worden sind, nur mit Genehmigung des Denkmalkonservators der jeweiligen Wojewodschaft bzw. der Nationalbibliothek in Warschau aus Polen ausgeführt werden. Die Einfuhr von Waffen (auch Tränengassprays, Gaspistolen und Schreckschusspistolen) ist verboten.
 
Praktisches
Wenn Sie in der Neumark und im sonstigen Polen auf eine Toilette wollen, sollten Sie als Mann die Tür mit dem Dreieck und als Frau die mit dem Kreis benutzen.
 
Wenn Sie sich an die oben genannten Ratschläge halten, kann eigentlich kaum noch etwas einer interessanten und erholsamen Fahrt in die Neumark entgegenstehen. Seien Sie tolerant und stören Sie sich nicht daran, daß die Welt in der Neumark noch nicht so perfekt ist, wie Sie es aus Deutschland kennen: genau das macht den Reiz dieser Region aus. Handeln Sie nach dem Sprichwort: "Wenn Du nach Rom fährst, verhalte Dich, wie es die Römer tun" und seien Sie offen für die Menschen jenseits der Oder: Sie werden bestimmt viele neue Erfahrungen machen und unvergessliche Eindrücke gewinnen, ja vielleicht sogar neue Freunde finden.