Lage
Oborzany (Nabern) befindet sich 2.5 km westlich von
Dębno (Neudamm/Nm.). Es ist von Feldern
umgeben. Die Einwohnerzahl betrug 529 Personen im Jahr 2011. Der Windpark Wysoka 1, bestehend aus 3
Windrädern, wurde 2012 auf Feldern südwestlich des Dorfes errichtet.
Geschichte
Das Dorf wurde 1262 erstmalig erwähnt. Es gehörte den Tempelrittern und später dem Malteserorden.
Nach 1540 fiel es an die Markgrafen von Brandenburg, die preussische Monarchie und den deutschen
Staat. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es zerstört, als die Österreichischen und Sächsischen Armeen
nach Westpommern und Mecklenburg einmarschierten. Infolgedessen wurden 1644 neue Bauern hier angesiedelt.
1758 wurde das Dorf von den Russen vor der Schlacht von Sarbinowo (Zorndorf) geplündert.
Im Jahre 1918 befanden sich auf dem Anger die Kirche, die Schule, eine Schmiede und die ehemals der Kirche gehörende sogenannte Gadenscheune. Südlich der Kirche wird die Ortschaft durchschnitten von der Straße Debno (Neudamm) - Boleszkowice (Fürstenfelde), die auch die südliche Begrenzung des Angers darstellt. Die Gadenscheune und die Schmiede existieren heute nicht mehr. Die Gadenscheune wurde in den 1970-er Jahren abgetragen.
Im Jahre 1918 gab es in Nabern ca. 20 Bauernwirtschaften und 14 Kossätenhöfe. Während zu den Bauernhöfen 45 bis 70 ha Ackerland, Wiesen und Waldflächen gehörten, besaßen die Kossäten lediglich bis 25 ha Fläche. Daneben gab es eine ganze Reihe von sogenannten Büdnern und Häuslern, die nur bis zu einem ha Ackerland besaßen. Diese arbeiteten teilweise als Landarbeiter, teilweise waren es Handwerker oder Gastwirte, oder sie arbeiteten in der nahen Stadt Neudamm. Die Einwohnerzahl von Nabern lag bei etwa 600.
Während die Kirche und Schule bereits Ziegeldächer besaßen, hatten zahlreiche Bauernhäuser und Nebengebäude wie Scheunen und Stallungen noch Rohrdächer.
Der Brand
Es war der 16. September 1918, als 2 sechsjährige Jungen beim Bauern Fritz Engel mit Streichhölzern in der Rohrdachscheune spielten. Die mit noch nicht ausgedroschenem Getreide vollgestopfte Scheune brannte alsbald lichterloh.
Da offenbar ein mäßiger südlicher bis südwestlicher Wind herrschte, flogen die brennenden Stroh- und Rohrhalme hinüber auf das Nachbargrundstück des Bauern Otto Zimmermann. Auch hier boten die Rohrdächer dem Feuer keinen Widerstand, das Anwesen brannte komplett ab.
Von hier war es nicht weit bis zu den Rohrdächern des Bauern Paul Hübner. Auch hier blieben nur die Grundmauern übrig.
Als nächstes brannte das Gehöft von Friedrich Colberg, das schon jenseits der Straße nach Wittstock und Fürstenfelde lag.
Möglicherweise drehte der Wind nunmehr in westliche Richtung, so dass das Nachbargrundstück verschont blieb. Jedoch flogen die Funken und brennenden Halme nun über die Schule und Kirche mit den Ziegeldächern auf die andere, die östliche Straßenseite. Hier brannte nun das Anwesen des Bauern Matzdorf ab.
Östlich davon hatte das Feuer keine Nahrung mehr, es verlosch von selbst.
Von den 34 Bauerhöfen waren 4 komplett vom Feuer vernichtet, ein Bauernhof verlor seine Scheune. Von den ca. 80 Familien des Ortes waren 5 betroffen. Es dauerte Jahre, bis der Schaden beseitigt war. So konnte Paul Hübner erst 1928 wieder in sein neues Haus einziehen. Der Bauer Otto Zimmermann hat gar nicht wieder aufgebaut, sondern das Grundstück verkauft.
Widersprochen werden muss jedoch dem pauschalisierenden Urteil zum Feuer von 1918 in manchen neueren Veröffentlichungen, insbesondere den polnischen. So kann man z.B. bei Wikipedia / Oborzany lesen "1918 - wies powaznie zniszczona w wyniku pozaru" (1918 - das Dorf wurde ernsthaft zerstört infolge von Feuer). Reichlich übertrieben, wie ich meine. Diese Formulierungen legen nahe, das Dorf sei zu 50% zerstört worden.
Beschreibung des Brandes und Informationen über den Zustand des Dorfes im Jahr 1918: F.K. Hübner, 16.03.2015
Sehenswürdigkeiten
Die Kirche, erbaut im 14. Jahrhundert, wurde an der Wende zum 15. Jahrhundert in gotischen Stil verändert.
Der Turm wurde 1712 hinzugefügt.
Text auf dem aktuellen Zustand des Ortes: Paweł Zielióski, 2012